Freiflächen Photovoltaikanlagen in Boostedt

unsere Überlegungen  

 Als UWB möchten wir die Energiewende in Boostedt so gestalten, dass sie die Menschen vor Ort, die Umwelt und die Gemeinde berücksichtigt.

 

Mit unseren gewählten Gemeindevertretern und bürgerlichen Mitgliedern setzen wir uns für gerechte, dorf- und bürgernahe und finanzierbare Lösungen ein.

 

Wir sind überzeugt, dass es uns mit folgenden Überlegungen gelingt, neben der Energiegewinnung auch einen Mehrwert für Mensch und Umwelt zu erlangen. 


Der Standort: Nutzung ertragsarmer Flächen

Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir in den kommenden Jahren Freiflächen- Photovoltaikanlagen. Um möglichst geringe Eingriffe in die landwirtschaftlich genutzten Flächen vorzunehmen, sind wir für die Nutzung ertragsarmer Flächen, die laut dem Plan für Freiflächen- Photovoltaik ausgeschrieben sind. Ein aus unserer Sicht perfekter Ort wären z. B. die sandigen, ertragsärmeren Böden der Kommune.[i]


[i] s. https://www.boostedt.de/buergerservice-politik/buerger-ratsinformationssystem/sitzung-detail?tx_communiceris_pi1%5Baction%5D=download&tx_communiceris_pi1%5Bcontroller%5D=Document&tx_communiceris_pi1%5Bdocument%5D=5093&cHash=50d505c4658e2d0187aef7f145d084a8, s. S. 12. 

 


Die Art und Weise: Mehrfachnutzung der Fläche

Wir sind für eine Mehrfachnutzung der Fläche. Dies entspricht auch den globalen Nachhaltigkeitszielen, die Bund und Länder derzeit umsetzen. [i] In einem offenen, bürgernahen Diskurs sollte erörtert werden, wie diese landwirtschaftlichen Flächen genutzt werden könnten. Wenn neben der Energiegewinnung auch die Biodiversität geschützt und ausgebaut werden sollte, dann wären Freiflächen-Photovoltaik Anlagen die optimale Lösung. Wenn neben der Energiegewinnung aber nach wie vor Anbaufläche genutzt werden soll, dann wäre zu prüfen, welche Agri-Photovoltaik-Anlagen möglich wären.[ii]

Ein Konzept zur Pflege dieser Biodiversität, der Flora und Fauna, sollte mit diversen Dritten (lokale Jagdgenossenschaften, NABU, BUND) zeitnah ausgearbeitet werden.

Derzeit bezieht noch die Boostedter Biogasanlage ihre Rohstoffe zum Teil aus Feldern, die demnächst zu Bebauung geplanter Freiflächen-Photovoltaik Anlagen genutzt werden. Grundsätzlich braucht es hier alternative Lösungen, wenn die Biogasanlage weiter genutzt werden sollte. Auch in der Planung der „kommunalen Wärmeplanung“ sollte diese alternative Energiequelle berücksichtigt werden.

 


Bürgerbeteiligung sicherstellen

Jeder Boostedter Bürger sollte die Chance haben, Teil dieses Transformationsprozesses in der Energiewende zu sein. Mit einer Boostedter Energie-Genossenschaft könnten Interessierte sich aktiv in die Stromversorgung vor Ort investieren und letztlich somit vom ökologischen Strom aus der Gemeinde profitieren. Dabei ist eine lokale Kapitalanlegung in den Klimaschutz gewährleistet und mitunter Strom zu gesicherten Strompreisen greifbar. [i]



Transparente Planungen und klare Fakten

In den bisherigen Planungen wurden uns zu wenig konkrete Zahlen und Fakten über eine mögliche Beteiligung der Boostedter Bürgerinnen und Bürger, sowie zu möglichen Strompreiskonditionen gegeben.

 

Wir sind für transparente Planungen und klare Fakten, um nicht am Ende des Prozesses vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Ebenso sind wir der Meinung, dass die aktuellen Projektbüros und Investoren auf unsere Fragen bis heute nicht adäquat reagiert haben.
So konnten wir als gewählte Mitglieder der Kommune weder ein abgeschlossenes Projekt besichtigen, noch reale Preis-Leistungsvergleiche bestehender Projekte einsehen oder mit den betroffenen Kommunen in einen Erfahrungsaustausch treten. 


Reale Bedarfsberechnung

Grundsätzlich vertreten wir die Auffassung, dass nur so viele landwirtschaftliche Flächen wie unbedingt nötig bebaut werden sollten. Somit sind wir gegen eine pauschale Bedarfsberechnung, in der bereits u. a. installierte Photovoltaikanlagen in Boostedt nicht mit einkalkuliert sind.

Ebenso sollte die Nutzung privater, gewerblicher und kommunaler Dachflächen priorisiert und gefördert werden. Wenngleich die Gesamtkosten für eine dezentrale Energiewende faktisch zu einer Freiflächenanlage höher liegen, könnte die Energie direkt dort verbraucht bzw. auch gespeichert werden.

 

In die nähere Zukunft gedacht, sind die Einnahmen durch PV- und Windkraft-Anlagen die möglicherweise einzigen Einnahmen, die für kleinere Kommunen etwas bringen. Insbesondere wenn ein Neubau oder eine Sanierung von kommunalen Gebäuden erfolgen muss, kann dies eine komplette Überforderung von kleineren Kommunen darstellen. Wenn Bürgerinnen und Bürger durch wachsende Ausgaben der Kommune nicht stärker belastet werden sollen, dann müssen neue Einnahmequellen gefunden werden. Von daher wäre eine großzügige Kalkulation sinnvoll.[i]



 

„Balkonkraftwerke“ als ein kleiner Beitrag zur Energiewende

Wir sind der Ausfassung, dass auch kleine Energieerzeuger ihren Anteil haben sollten. So könnte u. a. mit sogenannten „Balkonkraftwerken“ effektive Möglichkeiten geschaffen werden, mit denen Strom selbst hergestellt werden kann und der faktische Bedarf an extern, benötigten Strom gesenkt werden kann.  

Die kleinen steckerfertige Solaranlagen produzieren zwar weniger Energie (max. 600 VA) als großflächige PV-Lösungen auf Dächern oder Feldern, sind dafür aber in der Anschaffung deutlich günstiger und amortisieren sich in wenigen Jahren.[i]



Lokaler Einsatz für einen geringeren Strombedarf

Generell ist jeder nicht verbrauchte Strom ein Gewinn. Somit sind wir für eine generelle Reduzierung des Strombedarfes. Hierbei könnten Informationsveranstaltung und Dialogformate zur Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger hilfreich sein. [i]



Vernetzung zur „kommunalen Wärmeplanung“

Die Planung der Photovoltaikanlagen lässt sich nicht getrennt ohne die parallel beginnende „kommunale Wärmeplanung“ denken. Die überschüssige Energie der Freiflächenanlagen, die Nutzung von Wärmepumpen, sowie die Einbindung der Biogas-Anlage sind nur drei potenzielle Schnittpunkte, die eine Vernetzung dieser beiden Bereiche verdeutlichen. [i]

Ebenso könnten Großwärmepumpen in direkter Verbindung mit den Photovoltaik-Freiflächen ein passender Baustein für eine klimaneutrale Wärmewende sein. Der dort entstandene Strom könnte somit vor Ort in Wärme für ein Fernwärmenetz umgewandelt werden. [ii]