Gegen die Stimmen der SPD beschließt die Boostedter
Gemeindevertretung den Bebauungsplan.
Unten erklären wir, warum wir mit Ja gestimmt haben.
von Alexandra Bury
17. Dezember 2019, 16:52 Uhr
Boostedt:
Boostedts letzte Sitzung der Gemeindevertretung 2019 verlief ohne Überraschungen und segnete überwiegend einstimmig die Empfehlungen der Ausschüsse ab.
Nur beim Bebauungsplan für den an der Friedrichswalder Straße gelegenen Teil der Twietewiesen verweigerte die SPD-Fraktion geschlossen ihre Zustimmung.
Wir geben unwiderruflich eine ortsprägende Fläche auf, ich möchte Ihnen ins Gewissen reden. Joachim Siercks, SPD
Wolfgang Brückner (CDU) erwiderte, auch gewandt an die über 50 Besucher, dass in der Twietewiese ein Park für Erholungs- und sportliche Zwecke angelegt werden solle. Zum Bebauungsplan erklärte er: „Es geht um zwei Häuser mit bezahlbarem Wohnraum, damit Boostedter, deren Situation sich geändert hat, den Ort nicht verlassen müssen.“
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Zum Artikel heutiger Courier 18.12.19 Auf den Twietewiesen wird gebaut!
Bei den Twietewiesen sind die langjährigen B – Planungsdebatten und Beschlüsse seit den 70-iger Jahren zu berücksichtigen. Noch in den 70-er Jahren waren bereits in dem Bereich der Twietewiesen drei mehrstöckige „Punkthäuser“ mit überwiegender Mehrheit als B- Plan „Twietewiesen“ beschlossen. Gott sei dank wurde dieser verrückte Plan niemals in die Tat umgesetzt. Der damalige B – Plan umfasste jedoch auch das gesamte Gebiet inkl. Anno – Gelände. Also hätte nach damaligen Beschlüssen der neue Investor und Käufer des Anno- Gebietes das Anno abreißen und hohe Gebäude jedweder Art anhand des bestehenden alten B – Planes dort bauen können. Keiner hätte das verhindern können!
Um diesen Schwachsinn zu verhindern, hat die Gemeinde vorsorglich vor nicht allzu langer Zeit eine „Veränderungssperre“ über die gesamte Fläche der Twietewiesen verhängt inkl. des Anno Geländes, was verhinderte , dass überhaupt irgendetwas dort gebaut werden konnte. Es wurde also auch in Verbindung mit dem Verkauf des Anno (leider hat die Gemeinde sich nicht dazu durchringen können, das Anno selbst zu kaufen (?) allerhöchste Zeit, sich hinsichtlich der möglichen Bebauung des Anno – Geländes zu entscheiden, weil eine Veränderungssperre nicht für eine lange unbegrenzte Zeit ausgesprochen werden kann und anfechtbar ist, weil diese Verordnung nahezu einer Enteignung des Anno – Geländes gleich kommt. Hätte die Gemeinde das Gelände gekauft, wäre dies Situation nicht sonderlich brisant. In Verbindung mit dem privaten Investor hätte es jedoch sehr wohl über kurz oder lang zu erheblichen rechtlichen Problemen führen können. Aus dem Grunde war es nun sehr wichtig, zeitnah eine Entscheidung über die mögliche Bebauung der Flächen zu erreichen. Die Veränderungssperre darf nach Bundesbaugesetz und LBO (Landesbauordnung Schleswig – Holstein) eben nicht unbegrenzt als Bauverhinderung eingesetzt werden. Also musste ein B – Plan her.
Seit 2018 haben wir über diesen B – Plan bereits beraten und diskutiert.
Wir entschieden uns alle parteiübergreifend für einen Park (größere Lösung) mit einem offenen Gerinne der Boostedter Au und einem kleinen Teich als Regen-rückhaltebecken. Soweit so gut. Jetzt
ging es nur noch um die Größe des Parks und die evtl. entstehende Größe des Baufensters. Es gab die eine Lösung mit drei Wohngebäuden und eine mit 2 Wohngebäuden. Gleichzeitig wurde dabei
die Möglichkeit der Flächennutzung (GRZ – Grundflächenzahl = 0,40 = maximal 40% der Grundstücksfläche) festgelegt sowie die maximale Geschossigkeit (2 Vollgeschosse mit einem Staffelgeschoß sowie
die maximale Firsthöhe der Gebäude (maximal 9,00 m = etwas höher als ein nomales Einfamilienwohnhaus) und zwar im gesamten Twietewiesengebiet – inkl. Anno - Grundstück.
Wir, die UWB haben uns für die Variante A1 mehrheitlich entschieden mit großem Parkgelände, mit kleinem Teich, mit offener Au, mit Schutz des Vereinigungs-baumes Eigentlich alles, was das Grüne
Herz begehrt. Leider haben wir uns bis zum jetzigen Zeitpunkt hinsichtlich des Wunsches auf sozialen Wohnungsbau nicht durchsetzen können, doch das ist nun einmal nicht Gegenstand der Aufstellung
eines B – Planes. Das muss später noch einmal bei der Umsetzung der Bauanträge eingebracht werden. Erreicht wurde jedoch, dass die Twietewiesen nicht von irgendeinem Investor mit einem Hochhaus
verschandelt werden können. Das ist nun ein für alle Mal ausgeschlossen und das ist auch gut so.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung
Peter Windisch
Fraktionsvorsitzender UWB (Unabhängige Wählergemeinschaft Boostedt)
Service@BPI-Windisch.de Zum Bauhof 3 - 24598 Boostedt - 04393/2825