Wegen Ansteckungsgefahr mit Corona :Lebensmittelmärkte in Boostedt setzen auf Abstand

    Es gibt besondere Regeln, die konsequent umgesetzt werden.

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29. März 2020, 16:40 Uhr

Boostedt | Die Corona-Krise nötigt Einzelhandel und Kunden zu neuem Verhalten beim Einkaufen. In vielen Supermärkten sind Maßnahmen umgesetzt, die den geforderten Eineinhalb-Meter-Abstand zwischen Menschen ermöglichen sollen. Auch in Boostedt haben die drei Supermärkte reagiert und versuchen, Kunden und Mitarbeiter vor Infektionen mit Corona zu schützen.

Wartezonen und Plexiglas

Nachdem Aldi und Netto die sogenannten Spuckschutzscheiben um die Kassen schon zeitig aufgebaut hatten, sind seit Sonnabend auch die Kassierer bei Edeka-Grümmer durch Plexiglasscheiben vor Tröpfchenflug geschützt. „Die Nachfrage danach ist momentan groß“, erklärte Inhaber Gerd Grümmer den verzögerten Aufbau.

In allen drei Supermärkten regeln zudem Klebestreifen am Fließband im Abstand von anderthalb Metern die Wartezonen, an der Frischetheke, und beim Bäcker hält ein rot-weißes Flatterband die Kunden auf Abstand. Um Schlangen an der Kasse und Begegnungen zwischen den Regalen zu minimieren, ist der Kundeneinlass begrenzt.

 

Weniger Kunden, mehr Sicherheit, sagt Aldi. Fotos: Bury
Weniger Kunden, mehr Sicherheit, sagt Aldi. Fotos: Bury
 

 

Vor Aldis Türen weist ein Schild auf maximal 50 Kunden zeitgleich im Laden hin, vor „Grümmi“ steht ein Sicherheitsdienst und passt auf. Außerdem weisen Schilder auf das Versammlungsverbot hin. „Und wir regeln die Bezahlung seit Jahren anstelle von Bargeld mit Automaten“, ergänzte Gerd Grümmer.

Manche fahren nach Neumünster zum Einkaufen

Die Maßnahmen an den Boostedter Märkten reichen aber nicht allen Kunden, wie eine Boostedterin erzählte, die lieber nicht namentlich genannt werden möchte. „Ich fahre nach Neumünster zum Einkaufen. Mir fehlen Baken vor dem Eingang und Handdesinfektionsmittel. Ich bin da übrigens nicht die Einzige. Ich habe Angst, mich oder die Mitarbeiter anzustecken.“

Konserven, Mehl, Hefe und das für Hamsterkäufe symbolträchtige Toilettenpapier sind vielerorts Mangelware.

In seinem Markt und bei Netto weisen Schilder auf Mengenbeschränkungen für „Bunker-Produkte“ hin.

 

 

Kein Stillstand in Boostedt :

 

Tietje-Gruppe ist weiter am Logistikpark interessiert

 

Die Gemeinde plant Projekte. Der Kompostplatz öffnet am Sonnabend.

 

      von Alexandra Bury
     15. April 2020, 18:05 Uhr

 

Boostedt | Auch wenn das öffentliche Leben wegen der Corona-Pandemie enorm heruntergefahren ist, läuft die kommunale Selbstverwaltung in Boostedt weiter. Ein Krisenstab, bestehend aus Bürgermeister Hartmut König (CDU) und seinen Vertretern Birgit Vonderschmitt (parteilos für die SPD im Rat) und Wolfgang Brückner (CDU), steht in engem Austausch mit den Einrichtungen der Gemeinde.

 

Zwei Standorte der Verwaltung

 

 Die Verwaltung hat sich umorganisiert, wie der Leitende Verwaltungsbeamte Sven Plucas schilderte: „Wir sind weiterhin in der Lage, die Gemeinde und das Amt zu verwalten. An den Verwaltungsstandorten Boostedt und Rickling sind jetzt das Ordnungsamt, Sozial- und Standesamt sowie die Kasse eingerichtet, damit im Falle einer Quarantäne die Bereiche weiter arbeiten können. Einige Mitarbeiter sind zudem im Home-Office. Wir sind per E-Mail, Telefon und in besonderen Fällen persönlich erreichbar.“

 

Gemeindevertretung tagt im Mai

 

 Es liegen wichtige Entscheidungen der Kommunalpolitik an. Weil alle Ausschusssitzungen und die für den 16. März angesetzte Gemeindevertretung wegen des Versammlungsverbots ausfallen mussten, soll sie im Mai nachgeholt werden, gab der Bürgermeister bekannt: „Einen festen Termin gibt es noch nicht, wir warten auf konkrete Vorgaben der Landespolitik. Dann gilt es, für die Öffentlichkeit einen Rahmen zu finden.“ Entschieden werden muss über die Trennung des Flächennutzungs-und Bebauungsplans für den Feuerwehrneubau vom Gewerbegebiet auf der ehemaligen Rantzau-Kaserne. Ebenfalls müssen die Modernisierung der Schulküche und der Bau des Boostedter Bildungszentrums (BBZ) an der Grund- und Gemeinschaftsschule weiter bearbeitet werden. Für den Bau des BBZ soll es wie geplant mit dem Abriss des alten Schulteils in den Sommerferien losgehen, so König weiter und: „Einen festen Termin für den Abriss gibt es noch nicht. Aber die Vorbereitungen laufen weiter, zum Beispiel werden zurzeit die Rohrleitungen verlegt.“

 

Millionenprojekte geplant

 

 Die Gemeinde hat Millionenprojekte laufen, neben dem BBZ und der Feuerwehr ist auch ein Kita-Anbau geplant. „Die Vorhaben werden unsere Reserven aufbrauchen. Das BBZ wird gefördert, die Feuerwehrhalle aber eventuell nicht. Dennoch werden wir die Pläne realisieren können, für neue Projekte ist es finanziell schwierig vorauszusagen, wie sich die Coronakrise bei uns niederschlägt“, sagt König.

 

    Trotz der momentanen Ausnahmesituation gebe die Itzehoer Tietje-Gruppe den geplanten Gewerbe- und Logistikpark auf dem

    ExKasernengelände nicht auf, berichtete König weiter: „In dieser Woche gibt es eine Telefonkonferenz mit Herrn Tietje, er

    hält weiterhin an Boostedt fest und ist guter Dinge.“

 

Entlastung für die Boostedter Erstaufnahme

 

Weil die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neumünster unter Quarantäne gestellt wurde, wird in Boostedt der vereinbarte Puffer von 250 Plätzen über der Regelzahl von 500 Flüchtlingen für Neuankömmlinge genutzt (der Courier berichtete). Entlastung soll eine neue Erstaufnahme in Bad Segeberg schaffen (siehe Seite 6).

 

Auch um die Sicherung des Wasser- und Klärwerks hat sich der Bürgermeister gekümmert und das Team des Bauhofs aufgeteilt. Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Entsorgung von Gartenabfällen.

 

Kompostplatz öffnet am Sonnabend

 

„Ab Sonnabend, 18. April, wird der Kompostplatz in Boostedt wieder sonnabends von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Bitte werfen Sie Ihre Gartenabfälle nicht in die Landschaft. Karten für den Kompostplatz können beim Amt, Tel. 0 43 93/99 76 35, beantragt werden. Nach der Überweisung von 16 Euro wird die Karte zugeschickt. Bis dahin können die Abfälle umweltfreundlich und kostenpflichtig bei der Firma Koch in Boostedt und Firma Krebs in Großenaspe entsorgt werden“, erklärt König